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STELLUNGNAHME (INKL. HINTERGRUND): Deutsche medizinische Fachgesellschaften verharmlosen Interessenkonflikte 

STELLUNGNAHME (INKL. HINTERGRUND): Deutsche medizinische Fachgesellschaften verharmlosen Interessenkonflikte 

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) hat innerhalb eines Vierteljahres zwei Stellungnahmen zur Zusammenarbeit mit der Arzneimittelindustrie abgegeben1,2. In beiden werden die gängigen Kooperationsformen von Mediziner*innen mit der Industrie quasi als natürliche Symbiose dargestellt. Es wird verschwiegen, dass sich auch Nachteile für Patient*innen und Versicherte aus der finanziellen Verflechtung von Firmen, Ärzt*innen und Fachgesellschaften ergeben können. Damit wird verschleiert, in welche Abhängigkeiten und Interessenkonflikte die Beteiligten geraten können. 

Auffällig ist, dass in beiden Stellungnahmen die bisherige AWMF-Position verwässert wird: Es galt, dass alle Arten von Interessenkonflikten „erkannt, selbst und fremd bewertet“ und „deren Einflüsse auf Entscheidungen“ reguliert werden müssen3. 

MEZIS, Leitlinienwatch und Transparency Deutschland befürchten, dass die deutschen medizinischen Fachgesellschaften langfristig Ansehen und Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen. Sie ignorieren den internationalen Trend, wissenschaftliche Unabhängigkeit gegen nachgewiesene Beeinflussungsversuche der pharmazeutischen Industrie zu verteidigen. Vor allem zeigen sie kein Problembewusstsein dafür, wie weit schon jetzt viele dieser Fachgesellschaften abhängig von Geldern der Industrie sind. (02.03.2022)

https://mezis.de/wp-content/uploads/2022/03/Stellungnahme-plus-Hintergrund_MEZIS_TI_LLW_AWMF-verharmlost-IKs_finaL_2022-03-02.pdf