Sucht bei Männern – zentrale Ursachen, geschlechtssensible Hilfen und mehr Prävention Zusammenfassung Sucht ist die häufigste psychische Störung bei Männern. Etwa drei Viertel der Alkohol- und Drogenabhängigen sind Männer. Deshalb sind geschlechtsspezifische Ursachenforschung, Prävention und Behandlung von größter Wichtigkeit. Acht zentrale Ursachen sind zu benennen: (1) biologisch Risiken, (2) Rollenstereotype, (3) externalisierende und impulsive Persönlichkeitsfaktoren, (4) peer-Druck, (5) Angst, Depression und Selbstwertprobleme, (6) Stressreduktion, (7) Einsamkeitsprobleme und (8) Abhängigkeits-Autonomiekonflikt. In Bezug auf Prävention und Therapie wird ein stets um eine jungen- und männerspezifische Perspektive erweitertes Vorgehen empfohlen und mit Beispielen erläutert. Dazu zählen im deutschen Sprachbereich vor allem Programme wie „Männlichkeiten und Sucht“ des LWL (Münster) oder „VIKTOR – Hilfen für ältere alkoholabhängige Männer“ des DISuP (Köln). (Michael Klein in addiction.de, 19.09.2023) https://www.addiction.de/sucht-bei-maennern/
Parental substance use disorder and risk of intellectual disability in offspring in Sweden: a national register study
Khemiri, Lotfi et al. eClinicalMedicine,
Volume 63, 102170
https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(23)00347-4/fulltext
USA. US child dies from fentanyl kept under nursery nap mat
The fentanyl that killed a one-year-old child at a nursery in New York City was hidden in the nap room under a mat as he slept, police say.
Nicholas Dominici, who had been at the nursery for just a week, died of a suspected drug overdose on Friday.
Three other children were admitted to hospital after being exposed to the powerful narcotic at the daycare centre in the Bronx.
Drug conspiracy and murder charges have been filed against two people.
Police believe the children, ranging in age from eight months to two years old, inhaled fentanyl at the nursery. (BBC, UK, 20.092023)
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-66861588
Time-varying effect modeling with intensive longitudinal data: Examining dynamic links among craving, affect, self-efficacy and substance use during addiction recovery.
Stull, SW, Linden-Carmichael, AN, Scott, CK, Dennis, ML, Lanza, ST.
Addiction. 2023. doi.org/10.1111/add.16284
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/add.16284
Telemedizin als alternativer Zugang zu vertragsärztlicher ambulanter Versorgung – Trends im Zeitraum 2017 bis 2021. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi).
Heuer J, Osterwald A, Akmatov MK, Holstiege J, Kohring C, Dammertz L, Bätzing J.
Versorgungsatlas-Bericht Nr. 23/06. Berlin 2023. URL: doi.org/10.20364/VA-23.06
https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert?tab=6&uid=136
Drugs, Brains, and Behavior: The Science of Addiction
NIH – NIDA, U.S. DEPARTMENT OF HEALTH AND HUMAN SERVICES, USA, 2007, revised June 2020)
https://nida.nih.gov/sites/default/files/soa.pdf
Der Paritätische (Verbandsmagazin) - Ausgabe 03 | 2023: Sucht & Drogen
Schwerpunkt: Das Projekt DigiSucht - Suchtberatung mit Zukunft
Ursprünglich entwickelt, um Menschen in ländlichen Regionen den Zugang zur Suchtberatung zu erleichtern, hat sich die Suchtberatungsplattform DigiSucht zu einem trägerübergreifenden Projekt entwickelt. Im Interview sprechen wir mit Dr. Anne Pauly, fachlich-inhaltliche Projektkoordinatorin für NRW, über die Relevanz digitaler Beratungsformen und den Weg einer Suchtberatungsstelle zu einem digitalen Angebot. (Hrsg.: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e. V.)
https://www.der-paritaetische.de/magazin/ausgabe-03-2023-sucht-drogen/suchtberatung-mit-zukunft/
Suchthilfe hat Zukunft: Entstehung – Gegenwart – Entwicklungsaufgaben. oder: Es kann nichts bleiben, wie es ist! Aber wie soll es werden? – Suchthilfe nach dem Jahr 2030
Am 7.7.2023 feierte die AG Sucht in Hagen ein bemerkenswertes Jubiläum: Ihr 77-Jähriges Bestehen! Dies allein ist schon ein besonderes Ereignis, denn an den meisten Orten in Deutschland herrschte zu dieser Zeit (1946!), was Suchtprobleme anging, noch Untätigkeit. Dabei war die direkte Nachkriegszeit in Folge von Traumatisierung, Tod, Verfolgung, Verlusten und chronischen Schmerzen von vielen psychischen Störungen und Suchtstörungen zahlreich betroffenen. Die dann ab 1949 folgenden Jahre des Wirtschaftswunders waren von stark steigendem Alkoholkonsum und ab 1968 von zunehmendem Drogenkonsum gekennzeichnet. Und erst ab 1968 entstand in Deutschland nach einem Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) flächendeckend ein nennenswertes Suchthilfesystem. Diese Entwicklung hat die AG Sucht in Hagen vorausschauend mit vielen Innovationen in der Suchthilfe begleitet. (Michael Klein in addiction.de, 16.07.2023)
https://www.addiction.de/suchthilfe-hat-zukunft/
Why do we focus on the exception and not the rule? Examining the prevalence of mono- versus polysubstance use in the general population.
Bailey, AJ, McHugh, RK.
Addiction. 2023. doi.org/10.1111/add.16290
Abstract
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/add.16290
Mohnblüten-Podcast, Folge 5: Der Rausch des Augenblicks oder das Ende der Zeit
Das Gestern und Morgen vergessen, nur im Heute leben und den Augenblick genießen… kennen Sie das, löst dieser Gedanke lustvolle Gefühle bei Ihnen aus? Einen glücklichen Moment zu genießen oder einen Rausch des Augenblicks zu erleben ist wohl manchmal ein Bedürfnis jedes Menschen, auch wenn dies für Faust in Goethes Hauptwerk des Teufels ist, wenn er zu Mephisto sagt: „Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich gern zugrunde gehn!“
Francis Picabia – einer der Mitbegründer des Dadaismus – setzte einen Kontrapunkt zu Faust: „Leben ohne Morgen. Das Leben des Heute, alles für heute, nichts für gestern, nichts für morgen.“ Ebenso war der Lebensstil der Hippies in den 60´er und 70´er Jahren des 20sten Jahrhunderts auf das Hier und Jetzt angelegt. Die oft durch LSD induzierte Bewusstseinsveränderung sollte Zugang zu verschütteten Bewusstseinsebenen schaffen und das Zeitempfinden aufheben. Der Zeitverlauf sollte seine Bedeutung verlieren. Das Verharren im Augenblick hat auch ohne Drogen etwas trance- bzw. rauschhaftes. Besonders im Zen-Buddhismus ist die meditative Kontemplation etwas ganz Zentrales, und diese Art der trancehaften Kontemplation hat Eingang in unsere westliche Kultur gefunden.
In der Musik ist Zeit definiert, sie ist organisierter Klang, organisiert durch die Komponierenden und organisiert in seiner zeitlichen Abfolge. In Musik und Literatur vergeht Zeit, manchmal gedehnt, manchmal gestaucht. Also kommen wir auch beim Klang des Augenblicks an der Zeit also dem Bezug zu Vergangenheit und Zukunft nicht vorbei. Man kann Klang für den Augenblick pressen oder dehnen, aber an der Zeit kommt man nicht vorbei. Diesen teilweisen widersprüchlichen Aspekten möchten wir in dieser Folge unseres Podcast nachspüren. Mit Literaturbeispielen u. a. von Gottfried Keller über Marcel Proust bis zu Jack Kerouac und Musik von Solage über Eric Satie, B. A. Zimmermann bis zu Dietmar Bonnen und der elektronischen Musik von Ludger Brümmer möchten wir Ihr Zeitgefühl aufheben und vielleicht auch Sie den Rausch des Augenblicks erleben lassen. (mohnblueten.com/, 30.07.2023, 01:07:27)
https://mohnblueten.com/project/5-der-rausch-des-augenblicks-oder-das-ende-der-zeit/
Addiction: A treatise from 1561.
Nadeau, L, Valleur, M.
Addiction. 2023. doi.org/10.1111/add.16298
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/add.16298
Measuring craving: A systematic review and mapping of assessment instruments. What about sexual craving?
Miele, C, Cabé, J, Cabé, N, Bertsch, I, Brousse, G, Pereira, B, et al.
Addiction. 2023. doi.org/10.1111/add.16287
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/add.16287
Children whose parents use drugs
In 2021, the Pompidou Group introduced a subject that so far has not received enough attention: children whose parents use drugs. The impact of parental substance use is reflected in the children’s development outcomes and in their daily lives. In order to protect children, it is necessary to address their needs as holders of human rights and make sure they grow up in a healthy and protected environment.
This project addresses both the children and parents affected by substance use while focusing on the programmes, services and practices in place in the different states to address the issue. It includes a wide range of interventions in the field of programmes aimed at families and children, services for women who use substances and are mothers, dependence treatment services that take into account parental responsibilities and the children’s needs and particular situation, as well as shelters for female victims and survivors of violence who use substances. (Pompidou Group und Council of Europe, Juli 2023)
https://www.coe.int/en/web/pompidou/children
Ambulante und stationäre Suchtrehabilitation - Eine Gegenüberstellung von Klientel und Behandlungsergebnis auf Basis der deutschen Suchthilfestatistik
PD Dr. Larissa Schwarzkopf, Monika Murawski, Carlotta Riemerschmid, Jutta Künzel
Konturen, August 2023
https://www.konturen.de/fachbeitraege/ambulante-und-stationaere-suchtrehabilitation/
Situational Confidence and Recovery Capital Among Recovery Residents Taking Medications for Opioid Use Disorder in Texas.
Obekpa, Elizabeth O. DrPH; McCurdy, Sheryl A. PhD; Schick, Vanessa PhD; Markham, Christine PhD; Gallardo, Kathryn R. PhD; Wilkerson, J. Michael PhD, MPH.
Journal of Addiction Medicine ():10.1097/ADM.0000000000001206, August 7, 2023. | DOI: 10.1097/ADM.0000000000001206
https://journals.lww.com/journaladdictionmedicine/Fulltext/9900/Situational_Confidence_and_Recovery_Capital_Among.214.aspx
Rückfall: 10 Tipps für richtiges Verhalten vor und danach
Rückfälligkeit gehört zum Verhaltensablauf bei allen chronischen Erkrankungen. Ob es der Diabetiker ist, der seine Ernährungs- und Bewegungsregeln nicht einhält, oder der Depressive, der sich wieder dem negativen Denken hingibt, immer wieder sind diese Prozesse des Rückfalls in alte Gewohnheiten beobachtbar. Bei Suchterkrankungen spielt der Rückfall eine noch stärker akzentuierte Rolle. Ein Grund dafür kann sein, dass hier Rückfälle im wahrsten Sinne des Wortes toxischer ablaufen. Es entstehen bei der klassischsten aller Suchterkrankungen, der Alkoholsucht, stärkere Intoxikationen und damit dramatischere Abläufe und Konsequenzen, bisweilen mit Unfällen und Todesfällen. Es kann also bei Alkohol- und Drogensucht zu besonders dramatischen Rückfallverläufen kommen, im Englischen „full blown relapse“ genannt. (Michael Klein in addiction.de, 04.09.2023)
https://www.addiction.de/rueckfall-10-tipps-fuer-richtiges-verhalten-vor-und-danach/
Examining sociodemographic correlates of opioid use, misuse, and use disorders in the All of Us Research Program.
Yeh H-H, Peltz-Rauchman C, Johnson CC, Pawloski PA, Chesla D, Waring SC, et al. (2023)
PLoS ONE 18(8): e0290416. doi.org/10.1371/journal.pone.0290416
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0290416
Podcast: SUCHT & SÜCHTIG
Wenn es um Drogensüchtige geht, haben wir schnell ein Bild im Kopf. Dabei vergisst man leicht, dass es sich bei Drogensucht um eine lebensgefährliche Krankheit handelt. In unserer Kultur wird das Thema dennoch leichtfertig behandelt und Drogensüchtige werden oft stigmatisiert.
Regisseur Hagen Decker und Erzieher John Cook sind Drogensüchtige. Beide sind abhängig von Kokain. Kennengelernt haben sie sich auf Therapie - die vielleicht letzte Chance auf ein sauberes Leben. Doch bis dahin ist es ein harter Weg. Jeden Tag gilt es, Versuchungen zu widerstehen und nüchtern zu bleiben.
Hagen und John hatten Hobbys, Familie, Freunde, Arbeit und Geld. Doch die Droge hat ihnen alles genommen. Ein Neustart musste her. Jetzt stehen sie wieder ganz am Anfang. Das Abenteuer eines neuen Lebens beginnt.
Im Podcast „Sucht & Süchtig“ gewähren Hagen und John Einblicke in ihre Abstinenz. Schritt für Schritt, Tag für Tag und Folge für Folge nehmen die beiden uns mit in ein drogenfreies Leben.
Dieser Podcast klärt über Drogen auf. Ernst und voller Respekt, motivierend und emotional. Ein Podcast für Süchtige, die in Abstinenz leben, Abhängige, die clean werden wollen und natürlich auch für alle anderen. (Deutscher Podcast Preis 2023: BESTER INDEPENDENT PODCAST)
https://suchtundsuechtig.podigee.io/
Narcofeminisms: Revisioning drug use
Introduction
Narcofeminism and its multiples: From activism to everyday minoritarian worldbuilding
From the abstract: Sociology has a long-standing interest in the consumption of licit and illicit drugs, particularly as a feminist concern with scholars highlighting the ways in which drugs are used as regulatory technologies to control the conduct and subjectivities of women and other marginalised groups. This monograph flips the focus from a feminist sociological concern with drugs as a means of confining minoritised peoples, to explore what they can do as a feminist practice. Employing the drug-user activist concept of ‘narcofeminism’, it aims to rethink how drugs are conceived in sociology and chart their role in shaping selves and worlds. This article introduces the guiding philosophy of the narcofeminist movement as articulated in an interview we conducted with founding narcofeminist activists from Eastern Europe and Central Asia. Threaded through the interview are vivid examples of the ingrained and overlapping hostilities that differentially constitute drug consumption practices for women and gender minorities, and the brave acts of resistance they perform in response. In introducing the collection, we foreground a key aim that has guided its development: thinking with the insights of narcofeminism, we have sought to address the complexities of drug use and to hold in focus its potentialities both in terms of its harms and benefits, risks and rewards and, importantly, to reflect on how people navigate these counterposing forces in their situated practices of drug use. We also discuss how the collection advances the sociology of drugs by bridging disciplinary divides and disrupting binary distinctions between licit and illicit drugs, volition and compulsion, pleasure and pain, and discourse and practice, among others. This article provides an overview of the contributions that comprise the monograph, highlighting how they grapple with the ethico-political commitments of narcofeminism to rethink drug consumption as a mode of living, capable of transforming social worlds.
Fay Dennis and Kiran Pienaar, IDPC, UK, 15.08.2023
https://idpc.net/publications/2023/8/narcofeminisms-revisioning-drug-use
Deep Brain Stimulation for Substance Use Disorders? An Exploratory Qualitative Study of Perspectives of People Currently in Treatment.
Versalovic E, Klein E, Goering S, Ngo Q, Gliske K, Boulicault M, Sullivan LS, Thomas MJ, Widge AS.
J Addict Med. 2023 Jul-Aug 01;17(4):e246-e254. doi: 10.1097/ADM.0000000000001150. Epub 2023 Mar 3. PMID: 37579102; PMCID: PMC10417220.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10417220/
Exploring the Relationship between Drug Addiction and Quality of Life in Herat, Afghanistan: A Cross-sectional Study.
Shayan NA, Hooshmand AM, Rahimi A, Shayan S, Ozcebe H.
Addict Health. 2023 Apr;15(2):112-118. doi: 10.34172/ahj.2023.1441. Epub 2023 Apr 29. PMID: 37560395; PMCID: PMC10408765.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10408765/
Noninferiority Clinical Trial of Adapted START NOW Psychotherapy for Outpatient Opioid Treatment.
Truong A, Kablinger A, Hartman C, Hartman D, West J, Hanlon A, Lozano A, McNamara R, Seidel R, Trestman R.
Res Sq [Preprint]. 2023 Aug 11:rs.3.rs-3229052. doi: 10.21203/rs.3.rs-3229052/v1. PMID: 37609219; PMCID: PMC10441517.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10441517/
Impact of combination of intermittent theta burst stimulation and methadone maintenance treatment in individuals with opioid use disorder: A comparative study.
Gong H, Huang Y, Zhu X, Lu W, Cai Z, Zhu N, Huang J, Jin Y, Sun X.
Psychiatry Res. 2023 Sep;327:115411. doi: 10.1016/j.psychres.2023.115411. Epub 2023 Aug 11. PMID: 37574603.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S016517812300361X?via%3Dihub
Comparison of Psychopathologic Characteristics between Individuals Undergoing Methadone Maintenance Treatment, Opioid Dependents, and Control Group.
Jomehpour H, Pouriran MA, Heydari Yazdi AS, Baghban Haghighi M, Dastgheib MS, Omidvar-Tehrani S, Talaei A.
Addict Health. 2022 Oct;14(4):256-262. doi: 10.34172/ahj.2022.1334. Epub 2022 Oct 29. PMID: 37559787; PMCID: PMC10408755.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10408755/
Substance Use Disorders: Basic Overview for the Anesthesiologist.
Jimenez Ruiz F, Warner NS, Acampora G, Coleman JR, Kohan L.
Anesth Analg. 2023 Sep 1;137(3):508-520. doi: 10.1213/ANE.0000000000006281. Epub 2023 Aug 17. PMID: 37590795.
https://journals.lww.com/anesthesia-analgesia/fulltext/2023/09000/substance_use_disorders__basic_overview_for_the.5.aspx
Deutschland. Anbau von Schlafmohn im Jahr 2022
Der Anbau von Schlafmohn (Papaver somniferum) folgt in Deutschland einer langen Tradition und erfreut sich insbesondere seit 2019 einer wachsenden Beliebtheit. Dies kann zum einen auf die gestiegene Nachfrage nach regionalen Produkten zurückgeführt werden, zum anderen lässt sich Schlafmohn sowohl konventionell wie auch ökologisch sehr gut anbauen. Der Rekordwert von 1077 Hektar an angebautem Schlafmohn aus dem Jahr 2021 konnte im Jahr 2022 mit insgesamt 788 Hektar dennoch nicht übertroffen werden. Spitzenreiter unter den Bundesländern mit einer jährlichen Anbauflächengröße von 182 Hektar angebautem Schlafmohn ist Bayern. Sachsen wird damit erstmals seit vielen Jahren von der Spitzenposition verdrängt und folgt mit 147 Hektar auf Platz 2. An dritter Position steht Hessen mit 98 Hektar, dicht gefolgt von Niedersachsen mit 87 Hektar angebautem Schlafmohn. (BfArM – Bundesopiumstelle, 16.05.2023)
https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/News/Betaeubungsmittel/Betaeubungsmittel-Anbau-Schlafmohn-0623.html
Droge, Set und Setting
Jörg Gölz
rausch, 12. Jahrgang, 1/2-2023, 35–43
Zusammenfassung
Der Versuch, mit gesetzlichen Verboten den Drogenkonsum zu verhindern, hatte paradoxe Folgen: trotz extremer Lebensnot eine steigende Zahl von Abhängigen und extreme wirtschaftliche Gewinne für den organisierten Drogenhandel. Der Drogengebrauch – von Sigmund Freud als „Schiefheilung“ (Freud, 1969) bezeichnet – ist für die sozial Depravierten der einzige Ausweg aus den Qualen der tief verletzenden Bedingungen ihrer Kindheit und Jugend. Die bis 1986 angebotenen Abstinenztherapien forderten die Abstinenz vom „sündhaften“ Tun vor der stationären Behandlung. Dies ähnelte den asketischen Heiligungsübungen der mittelalterlichen Mönche (Sloterdijk, 2020). Erst der prometheische Eingriff (Blumenberg, 1979) der WHO ermöglichte eine angemessene Reaktion: „Less prohibition and more harm reduction“. Opiatsubstitution mit psychosozialer Betreuung ermöglichte gleichzeitig die körperlichen, seelischen und sozialen Schäden zu beseitigen oder zu bessern. Dabei bewahrte der Drogenabhängige seine Autonomie und den Primat seiner individuellen Bedürfnisse. Er wählte selbst seine Ärzte und Betreuer aus. Er konnte in seinem gewohnten Lebensraum bleiben. Auch bei Rückfällen wurde die Behandlung nicht automatisch abgebrochen. Der Zeitpunkt der Abstinenz blieb seine Entscheidung. Heute sind in Deutschland 80 000 Drogenabhängige in Substitution mit psychosozialer Begleitung und 3 000 in der klassischen ambulanten oder stationären Abstinenztherapie. (rausch, 12. Jahrgang, 1/2-2023, 35–43)
J.Goelz - rausch2023_1-2_S035–043.pdf
Der Wert der PsB für Substitutierte und substituierenden Arzt (Präsentation)
Jörg Hendrik Gölz, Praxiszentrum Kaiserdamm Berlin
Fachtagung PSB der Substittution, Berlin, 23.05.2008
Zusammenfassung
- PsB ist das Fundament für die ärztliche Behandlung Drogenabhängiger
- PsB verbindet den Klienten wieder mit der sozialen Umgebung
- Ohne PsB werden alle anderen Maßnahmen reine Renovierungsarbeiten auf einem sinkenden Schiff.
Joerg_Goelz_Praesentation_Wert_der_PsB.pdf
Nachruf: Jörg Gölz
Es ist heute unsere traurige Pflicht, Euch darüber zu informieren, dass uns unser Mitglied und Freund Jörg Gölz in der letzten Woche für immer verlassen hat.
Es gibt unter uns sicher kaum jemanden, der Jörg nicht als charismatischen Kollegen, begnadeten Lehrer und Referenten oder einfach nur als unfassbar sympathischen Menschen kennengelernt hat.
Jörg war Pionier im Bereich der Versorgung von Menschen, die mit HIV leben, als Stigmatisierung, Ausgrenzung und Vorurteile noch Regel und nicht Ausnahme waren. Für Jörg war es selbstverständlich, die Prinzipien von Destigmatisierung und Inklusion auch über den Bereich HIV hinaus, z.B. im Bereich der Substitutionsmedizin und bei Menschen, die mit Hepatitis leben, in die klinische Praxis zu integrieren. Jörg hat in Berlin und weit darüber hinaus unfassbar viel bewegt ohne sich dabei jemals selbst in der Vordergrund zu stellen.
Wir alle halten inne, denken an die vielen beeindruckenden Augenblicke mit Jörg und werden ihm ein ehrendes und dankbares Angedenken bewahren. Wir denken heute auch an seine trauernden Angehörigen und wünschen Ihnen viel Kraft.
Derzeit liegen uns leider noch keine Informationen über Zeitpunkt und Ort der Beisetzung vor (AK Aids Berlin, 27.06.2023)
https://www.hivandmore.de/aktuell/2023-06/nachruf.shtml
Challenges in addiction-affected families: a systematic review of qualitative studies.
Mardani M, Alipour F, Rafiey H, Fallahi-Khoshknab M, Arshi M.
BMC Psychiatry. 2023 Jun 16;23(1):439. doi: 10.1186/s12888-023-04927-1. PMID: 37328763; PMCID: PMC10273571.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10273571/
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