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| Hans-Günter Meyer-Thompson | National

Hamburg. Keine Rückkehr zu „Christiane F.“ – Kritik an überzogenen Aussagen zum Drogenkonsum Jugendlicher im Hamburger Abendblatt am 16.05.2025

Hamburg. Keine Rückkehr zu „Christiane F.“ – Kritik an überzogenen Aussagen zum Drogenkonsum Jugendlicher im Hamburger Abendblatt am 16.05.2025

Am 16.05.2025 veröffentlichte das Hamburger Abendblatt unter dem Titel „UKE: Seit Cannabis-Freigabe nehmen mehr Jugendliche Heroin“ einen Bericht über einen „alarmierenden Drogen-Trend“ in Hamburg. Anlass der Berichterstattung war die mit einer Fachtagung verknüpfte Verabschiedung des Suchtforschers Prof. Rainer Thomasius in den Ruhestand. In dem genannten Zeitungsartikel schilderte er seine beunruhigenden Eindrücke über die aktuellen Entwicklungen des jugendlichen Suchtmittelkonsums in der Hansestadt und zeichnete dabei ein sehr düsteres Bild:

So spricht er u.a. von „…neuen Formen des Drogenmissbrauchs bei Kindern und Jugend lichen“, die seit der Legalisierung von Cannabis vermehrt nun auch Ecstasy, Stimulanzien aller Art und Opioide konsumieren würden. Jenseits des implizit angedeuteten Hinweises darauf, dass es sich bei dem konstatierten „… Revival des Heroinkonsums in Hamburg“ um die persönliche Beobachtung von Herrn Thomasius handelt, die dieser in den zurückliegenden „…30 Jahren bei den Jugendlichen [so] nicht mehr erlebt“ habe, werden leider keine belastbaren Zahlen oder sonstige Quellen und Belege für einen entsprechend generalisierbaren Drogen Trend genannt. Daher muss man hier wohl eher von anekdotischer Evidenz als von epidemiologisch relevanten Entwicklungen ausgehen.

Zwar lässt sich an dieser Stelle weder bestreiten noch bestätigen, dass das UKE aktuell von jugendlichen Heroin-Konsumenten gehäuft in Anspruch genommen werde. Für die daraus abgeleitete These, dass die Ursache in der vor gut einem Jahr in Deutschland auf den Weg gebrachten Cannabis-Legalisierung für Erwachsene liegen könnte, werden jedoch ebenfalls keine empirischen Fakten oder plausibel nachvollziehbare Argumente für einen solchen Wirkmechanismus genannt. (Sucht Hamburg, ISD – Institut für Interdisziplinäre Suchtforschung (Hamburg), ISFF – Institut für Suchtforschung Frankfurt am Mein, 22.05.2025)

https://www.sucht-hamburg.de/images/08_Kategorien/Pressemitteilungen/2025/Stellungnahme_zum_Abendblatt-Artikel_vom_16-05-2025.pdf