Angehörigenarbeit in der Suchthilfe – ein Paradigmenwechsel
Angehörigenarbeit in der Suchthilfe – ein Paradigmenwechsel
Teil 1: Zuwendung, Würdigung und Solidarität
Laut der neuesten Suchthilfestatistik wurden im Jahr 2023 in acht Prozent der Betreuungen, die von ambulanten Suchthilfeeinrichtungen durchgeführt wurden, Angehörige oder andere Bezugspersonen einbezogen (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, DHS, 2025, S. 199). Vor 20 Jahren lag diese Zahl noch bei sechs Prozent (DHS und DG-Sucht, 2009). Sowohl der Prozentsatz als auch der Anstieg ist niedrig. Beides spiegelt nicht die leidvolle Betroffenheit und den profunden Hilfebedarf der Angehörigen von suchtkranken Personen wider. Noch bedenklicher ist: Es wird nicht erhoben, ob Angehörige eine eigenständige Beratung erfahren. Letzteres ist in der Statistik nicht einmal vorgesehen, was symptomatisch für eine Suchthilfe und -forschung ist, die Angehörige als Anhängsel der suchtkranken Protagonisten betrachtet.
Jens Flassbeck in KONTUREN online, 15.08.2025
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